Wie wird ein Head Tennisschläger hergestellt ?

Von den ersten Arbeitsschritten bis zum Einsatz auf dem Platz. Wir verfolgen den gesamten Ablauf und zeigen euch die Prozesse, wie ein Head Schläger hergestellt wird.

Die Herstellung eines Tennisschlägers ist trotz der fortschrittlichen Produktionstechnologie immer noch ein sehr manueller und praktischer Prozess.

Im Hauptquartier für Head Tennis in Kennelbach, Österreich, konnten wir hautnah miterleben, wie einige der besten Schläger in der Branche hergestellt werden. Das Team von Head führte uns durch den Prozess der Schlägerherstellung, angefangen von den Materialbögen bis hin zum Schlagen des Schlägers auf dem Platz.

Bei der Arbeit mit dem Head-Team haben wir gelernt, dass alles, sei es von der Gestaltung des Schlägeraufbaus über die Formgebung des Rahmens bis über die Gussformung, das Greifen und den Einbau der Ösen, immer noch von Hand ausgeführt wird. Viele dieser Schritte erfordern das Fingerspitzengefühl eines Facharbeiters mit langjähriger Erfahrung. Wenn man miterlebt, wie ein Schläger zusammenkommt, wird die Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit für jedes Detail besonders deutlich. Da es so viele Schritte gibt, die zu zufälligen Abweichungen in der Leistung führen können, wird der Prozess noch beeindruckender. Man muss immer dabei bedenken, dass jeder Schläger so konstruiert sein muss, dass er den Spezifikationstoleranzen entspricht. Das Head-Team in Kennelbach stützt sich auf unglaubliche 45 Jahre Expertise.

Materials used to make a racaquet

Materialien zur Herstellung eines Tennisschläger

Wir begannen damit, unseren eigenen Schläger im Materialbereich des Gebäudes langsam aufzubauen. Das im Kühlhaus untergebrachte Material, aus dem der Rahmen eines Schlägers hergestellt wird, heißt Prepreg. Prepreg besteht aus Graphit, der mit Harz vorimprägniert wurde (Kurzform von: engl. preimpregnated fibres, dt. vorimprägnierte Fasern). Die Richtung, in der die Graphitfasern im Prepreg verlaufen, spielt eine wichtige Rolle bei dem Spielverhalten eines Schlägers. Große Prepreg-Bahnen werden in bestimmte Formen geschnitten, jede mit einer bestimmten Faserrichtung für bestimmte Teile des Schlägers.

Wir haben für unseren Schläger das Head Speed MP Layup und die Form verwendet. Zu Beginn werden 15 vorgeschnittene Prepreg-Stücke verwendet. Um Dir kurz eine Vorstellung von den Möglichkeiten zu geben, die Bespielbarkeit dieses einen Schlägers zu verändern: es gibt mehr als 420 Milliarden verschiedene Layup-Kombinationen. Wie erhalten wir so viele Möglichkeiten für nur einen Schläger? Ganz einfach, indem man die Faserrichtung jedes einzelnen Prepregstücks ändert und somit die Leistung des Schlägers beeinflusst.

Image of Head Speed diagram

"Das ist unsere Leidenschaft. Es geht nicht darum, den erstbesten Layup zu nehmen, sondern wirklich den besten Layup auszuwählen. Wenn man über 420 Milliarden verschiedene Optionen hat, muss man sich ganz gewiss überlegen, welche man wählt!" -Ralf Schwenger, Leiter der F&E-Abteilung für Schlägersport

Der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung Schlägersports, Ralf Schwenger, bringt es am besten auf den Punkt: "Von außen mögen zwar alle Schläger gleich aussehen. Alle Schläger haben das gleiche Grundmaterial, aber mit unterschiedlichen Kombinationen und unterschiedlichen Winkeln kreieren sie alle unterschiedliche Bespielbarkeiten. Hier stecken wir viel Zeit hinein. Das ist unsere Leidenschaft. Es geht nicht darum, das erstbeste Layup zu nehmen, sondern wirklich das beste Layup auszuwählen. Wenn man über 420 Milliarden verschiedene Optionen hat, muss man sich ganz gewiss überlegen, welche man wählt!"

Sobald das Layup festgelegt ist, arrangieren geschickte Hände die Prepreg-Stücke auf einem Tisch an ihrem jeweiligen Standort. Das zusammengesetzte Prepreg wird dann um einen Dorn und einen Polyurethanschlauch gerollt. Der Dorn hilft dabei, die Dicke des gerollten Prepregs zu bestimmen, und der Polybeutel bildet eine Blase, in der forcierte Luft hilft, das Material gegen die Schlägerform zu formen.

Image of prepreg roll

Prepreg wird dann um einen Dorn und einen Polyurethanschlauch gerollt

Das Prepreg-Rohr wird zunächst in die Metall-Form eines Schlägers vorgeformt, das speziell für die Kopfgröße und Form des endgültigen Schlägers konzipiert ist. Zu diesem Zeitpunkt werden Verstärkungsteile angebracht, um dem Schläger in Schlüsselbereichen wie der Kehlbrücke die erforderliche Festigkeit zu verleihen. Auch hier ist wieder eine erfahrene Hand während dieses Prozesses erforderlich, da das Prepreg klebrig und schwierig zu bearbeiten ist. Das Material muss auch genau geformt werden, damit es richtig in die Schlägerform passt. Wenn der Schläger nicht sorgfältig vorgeformt wird, führt dies zu Falten im Prepreg-Material. Zuletzt wird ein Kunststoffteil in die Enden des geformten Rohres eingeführt, das zum Griff wird. Das Kunststoffstück ermöglicht das Einblasen von Druckluft in die Blase.

Image of racket mould
Image of racket making machine

Das Prepreg-Layup nimmt nun allmählich, die Form eines Schlägers an und wird anschließend in die Schlägerform übertragen. Dort wird es 10 bis 15 Minuten lang bei 160 Grad Celsius erhitzt, während Druckluft durch die Blase gepresst wird. Während des Erwärmungsprozesses wird das Harz im Prepreg sehr flüssig - so sehr, dass ein Teil des Harzes aus dem Schlägerrahmen herausfließt und später abgefeilt wird. Wenn das Harz ausgehärtet ist, kann der Schläger aus der Form entnommen werden.

Frisch aus der Form ist der ausgehärtete Schläger heiß, und der überschüssige Harzfluss ist an den Außenkanten des Rahmens deutlich sichtbar. Vor den letzten Schritten wird das überschüssige Harz abgeschliffen, bis der Rahmen sauber und glatt ist.

Image of grommet holes being drilled

Um den Schläger letztendlich für die Fertigstellung vorzubereiten, wird der Bogen mit dem gewünschten Saitenabstand und -muster bebohrt. Für unseren Schläger haben wir ein 16x19 Saitenmuster gewählt. Zu diesem Zeitpunkt wäre ein Serienschläger fertig für Lackierung und Abziehbilder, aber wir werden diesen Prozess überspringen und ihn mit dem freiliegenden Graphit-Look eines Prototyp-Schlägers belassen. Zum Schluss werden Ösen, Schaftkappe und ein Griff angebracht. Der Schläger muss nur noch bespannt werden, und dann kann es losgehen.