Das Anpassen von Schlägergewicht und Balance
Viele Profis spielen mit Rackets, die nach ihren Bedürfnissen angepasst worden sind. Bei einigen Profis geschieht dies sogar schon bei der Herstellung des Rackets (extra Graphiteinlagen, besondere Griffform, Balance und Gesamtgewicht des Schlägers). Bei anderen geschieht das nach der Herstellung des Rackets.
Warum sollte man dies dann nicht auch einmal probieren? Immer häufiger profitieren auch Freizeitspieler von Rackets, die nach ihren Bedürfnissen getunt wurden. Sei es nun, um Schläger aneinander anzupassen, das Gesamtgewicht zu erhöhen, die Torsionssteifigkeit zu verbessern, den Sweetspot zu verändern oder aber die Balance des Schlägers zu verändern. Davon kann jeder Tennisspieler profitieren.
In den allermeisten Fällen kann man die Veränderungen in Bezug auf Gewicht und Balance wieder rückgängig machen. Wenn es Ihnen nicht gefällt, dann entfernen Sie einfach wieder das applizierte Blei. So kann man mit verschiedenen Gewichten an verschiedenen Stellen des Rahmens experimentieren, bis man die Spezifikation gefunden hat, die optimal für einen ist.
Diese Werkzeuge brauchen Sie
Haushaltswaage
Optimal ist eine Haushaltswaage, die das Gewicht in 1-Gramm Schritten anzeigt.
Werkzeug zum definieren der Balance
Das Viper Balance Board gibt es bei Tennis Warehouse für $ 27,99. Mann kann sich aber auch selbst eine Vorrichtung basteln. Sie benötigen dazu einen Rundholzstab und einen Zollstock.
Klammerapparat
Diesen Apparat benötigen Sie, um die Griffabschlusskappe wieder anzubringen, wenn Sie Gewicht im Bereich des Griffes angebracht haben. Diesen Klammerapparat können Sie in praktisch jedem Baumarkt günstig erwerben.
Heißluftpistole
Eine Heißluftpistole (Heißluftfön) benötigen Sie, um Gewicht innerhalb des Griffes anzubringen.
Techniken der Bleianbringung
Ein paar Grundlagen zu Bleibändern
Es gibt Bleiband zumeist in 2 verschiedenen Breiten, 0,65cm und 1,27cm. Wenn Sie nur geringes Gewicht anbringen wollen, ist am einfachsten Sie teilen das 1,27cm breite Bleiband längsseitig in 2 Hälften oder Sie nehmen gleich das Bleiband in 0,65cm. Diese Breite passt sehr gut zwischen Ösen und Rahmenende. Wenn Sie größere Mengen von Bleiband im Rahmen anbringen wollen, ist es ratsam das Ösenband zu entfernen und das breitere Ösenband von 1.27cm zu verwenden. Dieses Ösenband installiert man dann im Rahmen, muss dann aber die Löcher mit einer Ahle ausstechen, damit das Ösenband anschließend wieder auf den Rahmen passt. Achten Sie darauf, das keine Bleirückstände beim Ausstechen entstehen. Diese könnten später in Rahmen gelangen und dann während des Schwunges irritierende Geräusche verursachen. Anschließend setzen Sie das Ösenband wieder ein und können den Schläger neu besaiten lassen.
Das Anbringen von Bleiband
Es ist ratsam, die Bleistreifen kurz zu halten, um das gewünschte Resultat zu erzielen (max. circa. 15cm). Es ist einfacher, falls notwendig, mehrere Streifen übereinander zu kleben. Pete Sampras hatte teilweise bis zu 5 Schichten von Bleibändern auf 3 und 9 Uhr an seinem Schlägerkopf installieren lassen.
Warum den Schläger schwerer machen?
Die folgende Richtlinien für das Tunen eines Rackets mit zusätzlichen Gewichten sind Lösungsansätze, um bestimme Ziele zu erreichen. Es gibt sicher auch andere Wege. Einige Spieler ändern ihre Rackets, je nachdem wie die Spezifikation des jeweiligen Rackets und nachdem, was sie mit dem Tuning erreichen wollen. Wenn Sie mehr als nur einen Schläger haben, können sie zum Bespiel auch die Schläger aneinander anpassen. Sehen Sie hierzu auch den Abschnitt Das Anpassen von Schlägern weiter unten an.
Torsionsstabilität
Einer der häufigsten Gründe für das Anbringen von Bleigewichten ist die Torsionsstabilität. Wenn man auf 3 und 9 Uhr am Schlägerkopf Bleiband anbringt, wird das Racket nicht nur schwerer, sondern es reduziert auch das Verdrehen des Schlägers. Dieses Verdrehen entsteht beispielweise bei aussermittig getroffenen Bällen. Auch die Power des Rahmens wird für die meisten Spieler dadurch beeinflusst. Wir raten davon ab, bei kopflastigen Schlägern noch weiteres Gewicht im Schlägerkopf anzubringen. Es sei denn, man bringt gleichzeitig auch einen Gegengewicht im Bereich des Schlägergriffes an. Dazu später mehr.
Wiegen Sie am besten einen Streifen Bleiband von 10g ab und teilen Sie den Streifen in vier gleichgroße Abschnitte.
Wenn Sie dünnes, leichtes Bleiband verwenden, kann es sinnvoll sein, noch kürzere Stücke zu machen, die man dann übereinander installieren kann, bis man die für sich perfekte Kombination aus Gewicht, Balance und Schwunggewicht herausgefunden hat.
Den Sweetspot des Rackets nach oben verlagern
Bleiband auf 2 und 10 Uhr
Bleiband auf 3 und 9 Uhr
Oft haben traditionell schwere Rackets von circa 310 bis 330g eine grifflastige Balance und der Sweetspot ist in der Mitte des Schlägerkopfes, oder auch etwas tiefer. Da viele Spieler tendenziell den Ball eher etwas höher im Schlägerkopf treffen, wird weniger Power generiert und das Racket "flattert" möglicherweise etwas. Wenn man nun etwas Gewicht auf 2 und 10 Uhr anbringt, verlagert dies den Sweetspot des Schläger nach etwas weiter oben im Schlägerkopf. Auch das Spielgefühl wird dadurch etwas solider, da auch die Torsionsfestigkeit beeinflusst wird. Allerdings etwas weniger als bei Gewichten auf 3 und 9 Uhr. Wenn Sie nicht genau wissen, wo ihr häufigster Treffpunkt ist, so sehen Sie sich mal das Saitenbett an. Oft sind an dem Ort die Saiten besonders stark eingekerbt oder es sind sogar noch Ballfussel zu sehen. Wenn Sie noch unsicher sind, markieren Sie einfach die Saiten mit einem Saitenstift und schlagen einige Bälle. Wir raten dies bei einer "alten" Besaitung und mit alten Bällen zu tun! Schnell werden Sie sehen, wo ihr Treffpunkt liegt. Auch hier raten wir, diese nicht bei Rackets zu machen, die ohnehin schon kopflastig sind. Hier wird dann möglicherweise das Schwunggewicht zu groß.
*Der Sweetspot des Schlägers wird sich immer in die Richtung verlagern, in der zusätzliche Gewichte angebracht wurden.
Das Schwunggewicht mit minimal höherem Gewicht erhöhen
Will man lediglich, dass der Schläger sich schwerer schwingt, jedoch nicht möchte, dass das Schlägergesamtgewicht sich zu sehr erhöht, so raten wir, etwas 5 – 10g auf 12 Uhr des Schlägerkopfes (Schlägerspitze) anzubringen.
Das Gewicht erhöhen, ohne die Balance zu verändern
Einige Spieler wünschen sich ein schwereres Racket, wollen aber die Balance des Schlägers nicht verändern. Am einfachsten ist dies durch das Anbringen von Bleiband am Schlägerhals oder auf 6 Uhr des Schlägerkopfes zu erreichen. Dies wird das Schwunggewicht etwas erhöhen, aber die Balance des Rackets kaum beeinflussen. Das Racket wird dadurch aber etwas schwerer zu manövrieren.
Grifflastige Rackets ausbalancieren
Viele Spieler, die irgendwann einmal relativ leichte (unter 300g) und grifflastige Rackets gekauft haben (als Beispiel die Wilson Hammer Modelle) experimentieren mit zusätzlichen Gewichten, um die Kopflastigkeit zu reduzieren und/oder um das Gesamtgewicht zu erhöhen. Beim Ausbalancieren addiert man etwas auf der leichteren Seite des Schlägers. Also wird man bei kopflastigen Schläger etwas Gewicht im Bereich des Griffes installieren. Eigentlich ist das relativ einfach, jedoch muss man hierfür das Griffband und die Griffabschlußkappe entfernen. Wir empfehlen hierfür Bleigewichte aus dem Anglerbereich, da dieses Blei über eine höhere Dichte verfügt.
Es gibt jedoch einige Rackets, die für die nachfolgend beschriebene Methode konstruktionsbedingt, untauglich sind. Dies sind typischerweise Schläger, die ein besonderes Dämpfungssystem im Schlägergriff haben. Bei diesen Schlägern empfiehlt es sich, das Gewicht knapp über dem Schlägergriff zu installieren.
Nachdem man also ermittelt hat, wie viel Gewicht man anbringen möchte, entfernt das Griffband und die Griffkappe. Es gibt einige Schläger, die im Griff ausgeschäumt sind. Hier muss man dann vorsichtig etwas von dem Schaum entfernen, um Platz für das Blei zu bekommen. Hierfür ist zum Beispiel ein kleiner, dünner Schraubenzieher geeignet. Bei hohlen Graphitkonstruktionen ist dies nicht notwendig.
Wir weisen noch mal darauf hin, dass die bei einigen Rackets, die z.B. über das HEAD ShockStop-System verfügen, oder auch bei den Ionic Modellen von ProKennex, diese Vorgehensweise nicht möglich ist.
Wenn Sie anfangen mit Gewichten zu experimentieren, sollten Sie immer versuchen, eine Methode zu wählen, die leicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Dies wird in Methode 1 beschrieben. Haben Sie einmal genau herausgefunden, wie viel Gewicht Sie an welcher Stelle des Rackets applizieren wollen, dann können Sie auch Methode 2 nutzen.
Das Ausbalancieren eines Schlägers, Methode 1
Hierfür benötigt man etwas Baumwolle oder ähnliches. Führen Sie diesen Stoff nun in die beiden Öffnungen am Griff ein, bis ungefähr noch 5cm Raum übrig ist. Umwickeln Sie nun die Bleigewichte in soviel Baumwolle, wie es nötig ist, dass die Kugeln während der Schlagbewegung keine Geräusche am Rahmen entstehen lassen können. Es muss jedoch noch in die Löcher des Griffes passen.
Stopfen Sie eventuelle Freiräume mit der Baumwolle oder Watte aus und befestigen Sie provisorisch die Griffkappe. Jetzt schütteln Sie das Racket, um zu prüfen, ob die Kugeln fest sitzen und keine störenden Geräusche machen. Solle das der Fall sein, so entfernen Sie die Griffkappe wieder und versuchen die Kugeln besser zu umwickeln und besser im Griff zu fixieren. Haben Sie erreicht, dass die Kugeln fest sitzen, und keinerlei Geräusche bei Schwungbewegungen erzeugen, dann können Sie die Griffkappe mittels des Klammerapparates fixieren. Anschließend müssen Sie dann das Griffband wieder anbringen. Sehen Sie hierzu auch unsere Anleitung Das Wickeln eines Griffbandes. Wiegen Sie dann das Racket und machen Sie sich eine Notiz des zugefügten Gewichtes, der Balance und des Gesamtgewichtes. Nach einiger Zeit kann es aber trotz aller Sorgfalt passieren, dass sich die Kugeln lösen und dann doch störende Geräusche während des Schlages produzieren. Dies ist einer der Gründe, die für Methode 2 sprechen.
Das Ausbalancieren eines Schlägers, Methode 2
Wenn Sie bereits durch die Methode1 oder aus andere Quelle sicher wissen wie viel Blei Sie in dem Griff installieren wollen, können Sie mit Methode 2 eine langfristigere Lösung ausprobieren. Hierfür brauchen Sie eine Heißluftpistole und etwas Epoxydharz.
Wie bei Methode1 stopfen Sie zuerst Baumwolle oder ähnliches in die Grifföffnungen, bis Sie circa 5cm Platz übrig haben. Fügen Sie nun etwas von dem Epoxydharz in den Griff und im Anschluss die Bleikugeln. Ummanteln Sie anschließend die Kugeln mit dem Epoxydharz und fixieren es mit der heißen Luft aus der Heißluftpistole.
Lassen Sie es am besten über Nacht durchziehen und installieren erst am Folgetag die Griffkappe und das Griffband neu. Sie können nun natürlich noch weitere Gewichte an anderen Stellen des Rahmens anbringen, um das Feintuning nach Ihren Bedürfnissen zu optimieren.
Sie werden sicher schnell merken, wenn das Racket die für Sie optimale Spezifikation hat. Und ihre Gegner werden es sicher auch sehr bald merken! Wenn Sie irgendwelche Fragen hierzu haben, so stehen wir Ihnen unter folgender Emailadresse gern zur Verfügung: information.de@tenniswarehouse-europe.com.
2 Rackets aneinander anpassen
Wenn Sie leistungsorientiert Tennis spielen, oder einfach nur die bestmögliche Performance von Ihrem Material erwarten, kommen Sie kaum umhin, Ihre Rackets aneinander anzugleichen. Nehmen Sie Ihre Rackets und notieren Sie sich alle relevanten Daten wie Gesamtgewicht, Balance usw. Sie werden sicher schnell bemerken, dass die Daten der einzelnen Schläger voneinander abweichend sind. Nehmen Sie nun Ihren Lieblingschläger als Ausgangspunkt, um den oder die anderen Schläger anzugleichen.
Die Differenzen ausgleichen
Es ist praktisch unmöglich einen Schläger leichter zu machen. Das schwerer machen, wie wir es zuvor beschrieben haben, ist erheblich einfacher. Daher ist es ratsam, den schwersten Schläger als Grundlage zu nehmen.
Wie zuvor beschrieben kann man die Balance des Rahmens durch zusätzliche Gewichte an verschiedenen Positionen des Rahmens verändern. Wenn Sie 2 Rackets mit identischem Balancepunkt aber unterschiedlichem Gesamtgewicht haben, so können Sie die Differenz durch zusätzliches Gewicht im Bereich der Schlägermitte, also Schlägerhals oder 6 Uhr am Schlägerkopf erreichen.
Ist die Balance abweichend, muss man am leichteren Racket zusätzliches Gewicht anbringen, bis der Balancepunkt identisch ist.
Ist das erreicht, dann gönnen Sie sich noch eine neue Besaitung, ein neues Griffband und dann sind Sie Top ausgerüstet, um in das nächste Turnier zu starten!